Hi

Hab "aus Versehen" auch einen Satz PiRo3 montiert bekommen - bestellt hatte ich eigentlich den Pilot Power 3, die Telefonverbindung war wohl schlecht... Nun konnte ich weit weg von zu Haus und unter Zeitdruck nicht wählerisch sein, also hab ich die PiRo3 aufziehen lassen.
Die sehen nicht nur nach Regenreifen aus, es sind auch welche! Leider durfte ich die Nasseigenschaften ausgiebig testen, rückblickend war es daher die absolut richtige Wahl. Ich trau mich im Nassen lange nicht so zu fahren wie bei Trockenheit, aber die Pellen haben sich richtig gut angefühlt. Nicht mal der kleinste Mikrorutscher und keine Spur dieses eierigen Gefühls, dass ich so hasse weil es unsicher macht. Sie haben im Neuzustand nicht mehr diese glänzende Trennschicht, wie man sie kennt, sondern grippen sofort sehr ordentlich und sind im Nu eingefahren.

Im Trockenen ist mir aufgefallen, dass sie sehr stark auf zu niedrigen Druck reagieren. Schon 2,2 statt 2,4 vorne versauen die Linie und erfordern ständiges Nachdrücken in Schräglage, da das Vorderrad immer nach aussen will. Mit 2,4/2,7 v/h laufen sie wie auf Schienen, allerdings ist das Einlenken nicht ganz so leicht und fluffig wie mit warmen Sportpellen. Im Alltagsbetrieb fühlen sie sich dafür ab dem ersten Meter absolut sicher und spurstabil an. Die Street lässt sich damit schön rund umsetzen, der Kurveneingang ist leicht zu treffen, Kippeln und in-die-Kurve-fallen gibts nicht. Wenn der Bogen sich doch mal zuzieht, oder einer sehr ambitioniert entgegen kommt geht immer noch was. Kurskorrekturen sind kein Problem, die Schrecksekunde angesichts des riesigen und immer größer werdenden GS-Alukoffers ist dann der weitaus größere Feind als die Reifen.
Beim Ankern auf der letzten Rille wird die Fuhre (besonders mit voller Beladung) etwas unruhig und neigt zu leichten Pendelbewegungen, die aber sofort wieder abklingen wenn genug Geschwindigkeit abgebaut ist. Um in den Regelbereich des ABS zu kommen bedarf es schon eines sehr heftigen Zuges am Hebel, da war Pirellis teuflische Erstbereifung deutlich schneller an der Haftgrenze. Kleinere Unebenheiten bügeln die Franzosen einfach weg, der Unterschied zu den Italienern ist in dieser Hinsicht besonders auffällig und sehr angenehm.

Die Langlebigkeit der Pilot Road wird ja immer hochgelobt, nach gut 3000km Urlaubstour sehen sie noch aus wie neu. Ungefähr ein Viertel davon waren die Straßen nicht wirklich trocken, was sicher auch verschleissmindernd gewirkt hat. Von Sägezahnbildung oder abgerundeten Profilkanten ist nichts zu entdecken. Die Hinterherfahrenden meinten, meine Gischtfontäne wäre auffällig stark, die Pumpwirkung des Profils scheint also enorm zu sein. Die Street war trotzdem dreckig wie immer im Regen, Dank dicker Gepäckrolle hab wenigstens ich nicht ganz so viel abbekommen, aber immer noch mehr als genug...

Alles in allem ein toller Alltagsreifen! Für die Renne gibts bessere, die lohnen sich aber meiner Meinung nach auch nur dort.
Über einen Nachfolger denke ich noch nicht nach, bis es so weit ist brauen die Hexenmeister in ihren Giftküchen bestimmt noch einige Mixturen zusammen.

Gruß
René