Hi Leute, hatte heute die Gelegenheit, ausgiebig eine 1200GS auf der Landstraße zu bewegen. Das Fazit für leseunwillige gleich mal vorn weg: Kein schlechtes Moped, aber nicht meins. Als erstes hat mich mal die Größe der Maschine beeindruckt. Daneben sieht die Street noch kleiner und zierlicher aus, als sie sowieso schon ist. Mein Kumpel Bernd hatte netterweise die niedrige Sitzbank montiert. (Er schreibt übrigens gerade über seinen Streety-Erstkontakt im GS-Forum) Also bin ich fast furchtlos aufgestiegen. Man sitzt immer noch recht hoch, aber sehr bequem. Das Startprozedere ist unserem recht ähnlich, ausser das nach dem Einschalten der Zündung sofort gestartet werden kann, was aber jede Menge Fehlermeldungen zur Folge hat. Also Systemcheck abgewartet und aufs Knöpfchen gedrückt. Erwartungsgemäß gibts einen Ruck zur Seite wenn der dicke Boxer seine Arbeit aufnimmt - die Kurbelwelle ist ja längs eingebaut. Dann blubbert er gleichmässig vor sich hin. Das Teil vom Seitenständer zu nehmen ist viel leichter als vermutet, liegt wohl am tiefen Schwerpunkt. Kupplung - erster Gang und nix passiert. Nochmal mit Nachdruck auf den Schalthebel getreten und wieder nix. Nachdem ich die Kupplung kurz kommen ließ gings dann mit deutlichem KLACK. Das war jedes Mal so. Runter vom Parkplatz mit viel zu wenig Gas - upps, bei der Streety hätts gereicht. Die Elektronik hat zum Glück eingegriffen und den Motor am Leben erhalten. Das durchsteppen der Gänge ging dann gottdseidank leicht und fast geräuschlos von statten und zwar auf- wie abwärts. Die über 100Nm merkt man dem Teil nicht wirklich an, ich hätte mehr Punch erwartet. Das Ding braucht Drehzahl um zu laufen. Später hab ich dann raus gefunden, was ich falsch gemacht habe, ist halt eine Tourenmaschine und kein Racer. Aber dazu komme ich noch. Durch die Ortschaft gings leicht und locker. Die Größe ist zwar allgegenwärtig, aber das Fahrverhalten tadellos. Kein Kippeln bei niedriger Geschwindigkeit - sie vermittelt ein sehr souveränes Fahrgefühl. Die Bremsen lassen sich auch feinfühlig anlegen und dosieren. Den Strassenzustand sollte der Fahrer allerdings im Auge behalten, das Fahrwerk sagt immer nur: glatter Asphalt. Das hat Bernd auch anfangs gestört, er hat sich aber daran gewöhnt, sagt er. Und das ABS besorgt den Rest, wenns mal sein muß. Ortsausgang. Jetzt gehts los. Hab mal vorsichtig im Zweiten am Kabel gezogen und da kam gleich die erste Enttäuschung. Das war bestenfalls ein müdes Lüftchen. Also gut, dachte ich, dann eben Reisen statt Rasen. Bis die erste Dose auftauchte. Wie sollte ich da vorbei kommen? Dritter Gang, 90 Sachen und ich hab mich nicht getraut, den komischen Blinkerschalter zu betätigen. So lange Geraden gibts nicht Mal in Brandenburg. Der Autofahrer ist rechts abgebogen, es ging geradeaus und ich dachte, mal gucken, was geht. Hab den Gaszug mutig voll aufgewickelt und dann kam das AHA-Erlebnis. Die Kiste ist losgerannt wie der Teufel! Also SOOO geht das! Man muß nur deutlich zeigen, was man will, dann macht sie es auch. Die weiteren Überholmanöver gingen dann zügig vonstatten. Die Strecke hatte auch ein paar schnelle Kurven zu bieten. Hab die Karre einfach rein geworfen und sie hat das gemacht, was ich in vielen Tests bereits gelesen (und geglaubt ) hatte. Ist völlig unbeeindruckt und neutral wie an der Schnur gezogen genau die passende Linie gefahren. Hut ab! Nur der große Weg, den der Kopf durch die hohe Sitzposition aus der Senkrechten zurück legt, ist gewöhnungsbedürftig. Anfängern würde ich erst Mal ein anderes Mopped empfehlen. Auf der Landstrasse hat man das Gefühl, völlig gewichtslos und entkoppelt unterwegs zu sein, was irgendwie nicht zur Größe dieser Maschine passt, aber sehr entspanntes Fahren ermöglicht. Hinter der hohen Scheibe gehts recht ruhig zu, leider sind besonders im Gasgriff feine Vibrationen spürbar. Die einzige Gefahr bei diesem Motorrad sehe ich darin, auf längeren Etappen einzuschlafen, aber zum Glück gibts ja ein Bordkino in Form des FID. Ich konnte nicht alles heraus finden, was man sich anzeigen lassen kann, aber eines fand ich sehr positiv: es ist vom Lenker aus bedienbar.
Bernds Kommentare beim Rücktausch: 1.Die fährt sich ja wie'n Moped! 2.Der Motor hängt ja am Gas wie nix gutes! (sehr breit )
Er hatte ständig den Drang, schneller fahren zu müssen und war froh, auf der Strasse geblieben zu sein. Und ich war froh, meine Kleine wieder zu haben...
Ende René
Aus uns sind die geworden, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben
Na da sind ja zwei Welten aufeinandergeprallt. Mich würde ja mal der Bericht deines Kumpels interessieren, den er über die ST geschrieben hat. Vielleicht kannste den ja mal bei uns hier reinkopieren.
@ René - schöner Bericht... (Mein ehemaliger Chef hiess auch Bernd und fuhr 1200er GS - welch Parallelen )
Bin die aber nie gefahren - die wirkte mir schon im Stand bissel zu wuchtig - meist fuhr se auch nicht, weil die Batterie leer war (BMW hatte da ja mal dicke Probleme im Zusammenhang mit dem ABS und Kriechströmen im Stand)...
Bin mit so einem Teil mal in den Bergen unterwegs gewesen und muss sagen, das war schon nicht schlecht. Wenn ich mir meine Moppeds nicht so gerne betrachten würde, dann hätte das was werden können Ansonsten muss es ja auch seine Gründe geben, warum die GS sich so gut verkauft.
Hier mal eine kleine Zusammenfassung meines Eindrucks der Street Triple. Äußerlich ist es ein sehr schönes Motorrad. Besonders gefällt mir das Verstecken der Endrohre unter der Sitzbank. Dadurch wirkt die Streety noch schmaler als Sie ohnehin schon ist. Auch das gesamte Erscheinungsbild läßt auf ein sehr wertiges Bike schließen (Vorderradbremse, Instrumentierung, kein viereckiger Kühler sondern sauber eingepasst). Das erste Probesitzen bestätigt diesen Eindruck. Die Sitzposition ist sportlich, man liegt etwas auf den Handballen, die Fußrasten könnten noch ein Stück zurückliegen (bin 178cm). Die Instrumente sitzen gut sichtbar im Blickfeld ohne viel Schnickschnack, aber mit allem was man braucht. Ein kleines wendiges Moped, vielleicht eine 350er, denkt man. Die Überraschung folgt auf dem Fuße, erster Gang flutscht sauber ein, bisschen drehen, 2,3,4, man hängt die am Gas! Egal welcher Drehzahlbereich, eine kurzes Andrehen am entsprechenden Griff und es passiert etwas! Nicht rabiat, aber sauber dosierbar, ohne irgendein Drehmomentloch, einfach linear. Man kann sie hochtourig fahren oder auch nicht - alles macht sie mit. Ich habe gar nicht das Gefühl von der Motorisierung her auf einer 675er zu sitzen, könnte auch ne 850er sein. Auch die Bremsen begeistern mich, nicht ruppig, einfach ein sauberer Druckpunkt. Das Fahrwerk gibt sofort und eindeutige Rückmeldungen. Einzig die feinen Vibrationen bei 3500-6000 U/min an Lenker und Fußrasten stören mich ein wenig. Ich komme halt von einer 1200GS und bin es halt so nicht gewohnt. Rundum ein schönes Motorrad, das mich schon zur schnelleren Gangart verleitet, weil einfach unglaublich klein und schnell zum Kurvenkratzen animierend. Die Reisetauglichkeit sollte man allerdings außer acht lassen, dafür ist die Streety ja eigentlich auch nicht gebaut worden. Gruß vom GS-ler
Aus uns sind die geworden, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben
die beiden "Geschichten" lassen sich schön lesen . Dass unsere Streety Fahrer anderer Marken überrascht, das wissen wir ja. Und trotzdem, schön, wie Bernd seine Erfahrungen schildert.
Zur GS: ich bin auf Sardinien unter anderem 2 GSlern hinterher gedüst. Also ich habs zu mindest versucht. Ich war damals schon immer erstaunt, wie grazil die um die Kurven wetzten und wie komfortabel und bequem das immer aussah. Am Parkplatz kam mir meine damalige Kawa neben den GS (ich habs vermieden, sie ZWISCHEN die beiden zu parken) immer vor wie ein Bobbycar neben einem Laster .
Mir gefällt die GS ja gar nicht. Es gibt aber genügend Leute, die sie mögen. So solls ja auch sein. UND ich habe festgestellt, je älter die Männers werden, desto größer ist die Gefahr dass sie sich eine GS zu legen. Eben weils halt bequemer ist.
Zitat von Micha.USH UND ich habe festgestellt, je älter die Männers werden, desto größer ist die Gefahr dass sie sich eine GS zu legen. Eben weils halt bequemer ist.
Hmmm... Und von welchem Alter reden wir hier? wann beginnt die Gefahr? Mein Kumpel und auch ich waren uns früher sicher, das die Gefahr mit dem 40.Lebensjahr beginnt da sind wir bis jetzt also erfolgreich der Gefahr aus dem Weg gegangen Gruss Uwe
Ich hab die 40 ja auch schon seit ein paar Tagen hinter mir, aber eine GS ist weit und breit nicht in Sicht. Ist aber auch kein Wunder, wenn man eine Street in der Garage stehen hat.
Hi Eckes: das sieht man Dir aber gar nicht an ich meine, die 40 überschritten Ich glaub fast, die Streety ist sowas wie eine "Vorsorge" gegen GS-Anfälligkeit .
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04.07.2009 20:11 (zuletzt bearbeitet: 04.07.2009 20:19)
) hatte. Ist völlig unbeeindruckt und neutral wie an der Schnur gezogen genau die passende Linie gefahren. Hut ab! Nur der große Weg, den der Kopf durch die hohe Sitzposition aus der Senkrechten zurück legt, ist gewöhnungsbedürftig. Anfängern würde ich erst Mal ein anderes Mopped empfehlen.
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(BMW hatte da ja mal dicke Probleme im Zusammenhang mit dem ABS und Kriechströmen im Stand)...
und wie komfortabel und bequem das immer aussah. Am Parkplatz kam mir meine damalige Kawa neben den GS (ich habs vermieden, sie ZWISCHEN die beiden zu parken) immer vor wie ein Bobbycar neben einem Laster 
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dass sie sich eine GS zu legen. Eben weils halt bequemer ist.
Ich glaub fast, die Streety ist sowas wie eine "Vorsorge" gegen GS-Anfälligkeit 
