Es geht wahrscheinlich jedem so, dem einen mehr, dem anderen weniger, aber für mich ist Motorradfahren wirklich eine Herzensleidenschaft. Hobbies habe ich viele: PCs aufbauen seit der Grundschule (Daddy sei dank), Autos, Driften, 3D Druck, Filme, Musik, Lesen, Fitness, Fahrrad fahren, Quantenphysik, theoretische Physik, Fotografie, Videografie, Parfüms, Wasserpfeife, gelegentlich mal zocken (auch wenn es seit Jahren nur noch alte Games wie Stronghold Crusader oder STALKER ist) - aber das Motorrad hat wirklich den größten Platz in meinem Herzen. Ich liebe Maschinen mehr als Menschen. Von meiner wundervollen Frau abgesehen, geht mir einfach nirgends so sehr das Herz auf. Ich liebe diese intensive Kopplung aus Mensch und Maschine, die Beschleunigung, den Sound, das Fahrwerk beim arbeiten zu spüren, den Kontakt der Reifen zur Straße und wenn er leicht nachlässt, das steigende Vorderrad am Kurvenausgang... es ist einfach Liebe.
Und dennoch.... habe ich mir dieses Jahr lange Zeit nicht eingestehen wollen, dass ich manchmal die Zeit hatte zum Fahren, das Wetter und alles sonst hat mitgespielt, aber irgendwie.... hatte ich keine Lust. Obwohl es auch schon mal 2 Wochen her war dass ich zuletzt gefahren bin. Dann denke ich mir ich könnte doch heute fahren, aber es wirkt mehr so, als ob ich einfach nur die Gelegenheit die sich ergibt nutze, als dass ich wirklich Lust hab. Und der Aufwand erst: Funktionswäsche an, in den Einteiler schlüpfen, Airbag drüber, Gehörschutz rein, Helm rauf, Brille rein, Moped ausm Hof schieben, Handschuhe an, erstmal kurz zur Tanke und dann halbe Stunde fahren bis die ersten Kurven kommen. Darauf dann die ewig gleichen (und doch zahlreichen und vielfältigen) Strecken im Umkreis von 100km und Schwierigkeiten damit Leute mit dem selben Fahrstil zu finden (kenne gut 75 Motorradfahrer, in Frage kommen aber nur 3 und die können natürlich oft dann nicht, wenn ich kann). Wohlbemerkt rede ich noch von der Streety, die Tuono lasse ich erst zur nächsen Saison zu. Das bringt natürlich wieder nen Schub weil neues Moped und ne Bestie, aber ich rede von der grundsätzlichen Lust.
Hattet ihr auch schon solche Phasen?
Es ist meine erste nach 6 Jahren und es macht mir ein wenig Angst. Meine 10.000km/Jahr sind bereits auf gut 3.000 geschrumpft.
Ich muss vielleicht dazu erwähnen, dass dieses Jahr ziemlich stressig war. 2 Jobwechsel, mehrmals Heizung kaputt (was mit Mietern erst recht schnelle Handlung bedarf), der erwartete Nachwuchs, Krankenhausaufenthalt (mir ist wortwörtlich der Arsch geplatzt), Sport und Diät (bzw einfach nur ausgewogene und bewusste Ernährung), die Thesis rückt näher (forsche übrigens im Thema Motorrad und 3D Druck), meine Frau und ich haben neben unseren Vollzeitjobs noch 2 kleine Einzelunternehmen und das dritte ist in Planung, der Papierkram und die Steuererklärungen die da noch aufkommen, 2 Mal Palaber mit der Staatsanwaltschaft... Wenn ich dann mal fahren kann, ist deshalb in der Regel schon vorher genau kalkuliert, wie viel Zeit ich zum Fahren habe. Dann plane ich entsprechend meine Strecke inklusive Pausen, aber dadurch ist auch immer ein unterschwelliger Zeitdruck mit am Steuer. Deshalb habe ich 2 mögliche Faktoren im Verdacht:
A - der erwähnte Stress B - Vielleicht auch der "Zwang" eine festgelegte Route zu fahren, statt einfach mal spontan irgendwo abzubiegen? Habe ich tatsächlich noch nie gemacht.
Wie seht ihr das? Würde mich freuen zu erfahren, wie eure Erfahrungen mit solchen Ups&Downs sind, sofern es das mal gab
du hast viel um die Ohren, das kenne ich auch. Ich brauche auch den Kopf frei, um fahren zu können. Manchmal habe ich einfach zu viel zu tun, dann sage ich die Fahrerei einfach ab... Wenn ich Stress oder Termindruck im Hinterkopf habe, kommt bei mir oft die richtige Freude und Leichtigkeit nicht auf. Ich sag mir in solchen Situationen oft, der wahre Luxus ist es doch, fahren zu können, und nicht zu müssen... Also, alles ganz normal, mach dir keinen Kopf!
Als ich das erste Mal auf meiner Streety saß, war das ein gigantomagischer Moment. Ich habe mir mit dem Motorrad fahren einen Wunsch erfüllt, aber ich hätte niemals gedacht, dass es solche Gefühle weckt. Ich könnte mit einem breiten Grinsen endlos schwärmen. Mir wurde schon öfter gesagt "das was du im Motorrad fahren gefunden hast, hätte ich auch gerne für mich." Darum kann ich wirklich verstehen was deine Sorgen sind. Nach meinem Rutscher im Sommer kam mir der Gedanke: was wäre, wenn ich meine Streety irgendwann abmelden muss. (Lösung dafür habe ich mir mittlerweile überlegt 😏) Wenn ich dir einen Tipp geben darf: Fahre, die Zeit die du dafür aufbringen kannst, bewusst. Mit allem drum und dran. Route planen, anziehen usw. Ich mache es so, dass ich mir einen Tag/ Nachmittag im Kalender eintrage. Und da lasse ich NICHTS dazwischen kommen. Das Fahren hat Prio. (Dabei ist Egoismus wichtig- bitte nicht mit Egozentrik verwechseln) Ich finde das auch nicht immer einfach und ich musste das auch erst lernen meine Prioritäten anders zu setzten, aber es funktioniert. (Mittlerweile habe ich auch meinen Hauptjob und 3 Nebenjobs) Und ob du nun 10.000 oder 3.000 km fährst... so what... wenn dir die 3.000 km das geben was für dich wichtig ist. Vielleicht findest du so dein Motorradgefühl wieder 🙂
Das hört sich nach zuviel Stress an. Hatte ich auch über eine lange Periode (Job (s) und Arbeit, Kinder großziehen, Altbauten sanieren, dann die sandwich- Phase zwischen Kindern und pflegebedürftigen oder todkranken Eltern/Schwiegereltern. Und dazu verschleißbedingte Probleme mit den eigenen Gräten. Da wurden es auch mal 113km pro Jahr. Dazu noch die falschen Motorräder in der Zeit (unpassende Ergonomie, ich sitze im Moment immer noch am besten auf Sportlern). Gelöst hab ich’s noch nicht, aber die neue Triumph hat einen heftigen positiven Schub gegeben. Und einfach mal woanders hin fahren- man neigt ja dazu, irgendwann immer die gleichen Runden zu drehen…
derartige Phasen sind mir völlig fremd . Was vielleicht auch darin begründet liegen mag, daß ich gar nicht erst den Weg beschreite, mir den Zwang eines einengenden Zeitfensters anzutun Seit meinem 16ten Lebensjahr auf motorisierten Zweirädern unterwegs -was mittlerweile auch schon 51 Jahre andauert- bin ich mit Ausnahme meiner Z 750B Twin (23.000 km in 6 Monaten) nach wie vor stabil mit 15.000 +/- 2000 km Saisonfahrleistung dabei . Wobei sich die Saison für mich gefühlt ausgeweitet hat (gerade gestern noch bei herrlich trockenen 7 +/-1 Grad eine schöne Tour gefahren ). Wobei Frau und Riesenschnauzermädel keineswegs zu kurz kommen Mittlerweile bin ich sogar dazu übergegangen, auch bei widrigen Witterungsbedingungen (sprich: unterwegs kann Regen möglich sein) meine Hausstrecken abzufahren oder neue zu erkunden; das aber dann mit dem zweispurigen Schlechtwettermotorrad, bei dem sich das gefütterte Stoffdach ganz einfach in kürzester Zeit entfalten lässt
Natürlich mäkelt auch mein Körper mitunter, was nicht zuletzt den 35 Jahren auf den HDs geschuldet ist, wo 80% oder mehr der Touren neben Stiefeln und (Jet)Helm nur in Jeans und T-Shirt absolviert wurden. Die letzten 5-8 Jahre gesellten sich noch Handschuhe und langärmelige Hemden dazu, weil -was Wunder- die Haut empfindlich auf die Blöße geworden ist Gegen die „mechanischen“ Mäkeleien helfen mir konsequentes Durchbewegen und die heilenden Hände der asiatischen Damen
Du schreibst von „Angst“, dass Du keine Lust auf’s Motorrad fahren hast, von „Zwang“ eine festgelegte Route zu fahren…
Das sind entweder Luxusprobleme… oder auch ein Überlastungsproblem („burnout“), was mit Symptomen wie z.B. Entscheidungsunfähigkeit und verminderte Initiative einher geht.
Eigentlich ist es doch ganz einfach: Wenn Du keine Lust hast, dann fährst Du eben kein Motorrad. Und wenn Du Lust drauf hast, dann fährst Du einfach. Und wenn Du gar keine Freude mehr am Motorradfahren hast, dann verkaufst Du die Mopete. Wenn Dir der reine Anblick Freude macht, dann stellst Du das Motorrad ins Wohnzimmer.
Problematisch ist auch, wenn Du nur Genuss bei Kurvenstrecken empfindet (eine halbe Stunde Fahrtstecke dafür erforderlich und immer wieder die gleichen Strecken) und das nur zusammen mit 3 Motorrad-Kollegen die Deinen Ansprüchen genügen. Da ist die Messlatte für „Spaß haben“ ganz hoch aufgelegt.
Du solltest nicht so viel drüber nachdenken und Dich vor allem nicht SELBST unter Druck setzen! Lass sich die Dinge entwickeln und bleibe Gelassen ;-)
Danke euch sehr für den ganzen Input Ich halte fest:
Anderen ergeht es auch mal so. Stress kann einem tatsächlich die Freude am Fahren verwehren und die nötige Ruhe im Kopf nehmen. Das habe ich auch manchmal beim Fahren festgestellt, wenn man nur noch die Strecke abspult und in Gedanken woanders ist. Dass das gefährlich enden kann ist mir zum Glück früh genug klar geworden. Ruhig mal nen Gang runterschalten und alles bewusst angehen, statt sein Programm zu absolvieren oder das Gefühl zu haben es absolvieren zu müssen. Auch wenn man dadurch "Angst" hat, weniger zu fahren, ist Zwang der Liebe zum Motorrad wegen kontraproduktiv. Es kommt wie es kommt. Chill the fuck out. Und als (angehender? Silent?) Rentner hat man mehr Zeit für seine Hobbies Das beweist zumindest Hans uns regelmäßig.
Ein "Problem" bleibt allerdings bestehen und geht mit meinem Charakter einher: Ich hab Ansprüche an allem was mir Freude bereitet oder wichtig ist. Die Serienlautsprecher in meinem Audi A5 nehmen mir die Lust am Musik hören. Auch mit dem Equalizer ist der Klang für geübte Ohren grauenvoll. Innerhalb von 2 Jahren nach Einstieg in das Thema hatte ich drei Mal den 3D-Drucker gewechselt, bis ich das gefunden habe, was ich mit steigendem Fortschritt suchte. Lässt bei meiner Wasserpfeife das Aroma merklich nach 15 Minuten nach, ist es mir egal, ob der Tabak noch 45 Minuten lang weiterhin 50% des Geschmacks liefert. Lieber lass ich es sein und nutze meine "gewonnene" Zeit anders. Es muss nicht alles perfekt sein, aber ein gewisses Mindestmaß erfüllen, das definitiv über 50% liegt. Dadurch ist zwar die gewonnene Freude höher (werde von meiner Frau immer darum benieden, dass ich wisse, wie man etwas in vollen Zügen genießt), aber die verlorene Freude, wenn es nicht klappt, ist leider auch entsprechend höher. Und daraus resultierend:
Wenn ich keine schönen Kurven habe, fahre ich nicht. Wenn Mitfahrer mich bei unserer Tour ausbremsen nervt es mich. Und in Kombination: Werde ich in einer tollen Kurvenkombination auf einer Tour beispielsweise durch Autos ausgebremst und zum hinterhertuckern verdonnert, weine ich dem verlorenen Abschnitt hinterher. Dann ist es mir sogar wert umzudrehen und den Abschnitt nochmal zu fahren, um ihn mitgenommen zu haben. Deshalb muss Ich dir leider Recht geben Hans, meine fragwürdige Messlatte macht es mir definitiv nicht einfach. Hoffentlich bin ich nicht der Einzige hier, der in der Hinsicht ne Schraube locker hat
Es sind die vielen kleinen Dinge, die für mich das Leben lebenswert machen und mich ein Hobby genießen lassen:
Einfach der Wind beim Motorradfahren und das Geräusch des Motors... statt Kurven bügeln... und einfach das Gespräch ums Hobby mit Gleichgesinntem... statt einem Racerbuben hinterher zu heizen...
Jepp, hab den Artikel überflogen und der Bruder trifft ins Schwarze. Bin zwar kein Fan von Life- und Motivationscoaches, aber Input schadet nie und der Artikel wirkt passend. Habs mir abgespeichert, merci :)
Aus eigener Erfahrung geht das fast allen. Am Ende möchte man das Fahren intensiver wahrnehmen (leider stumpft unsere Wahrnehmung des selbigen mit der Zeit ab). Am Ende bleiben 2 Grundtypen, der Reiser (Touren bis irgendwann Ausland) und der Raser (Rennstrecke). Alle anderen hören auf bzw. fahren so, dass sich die Intensität hält (halt nur noch ab und zu).
Aus eigener Erfahrung geht das fast allen. Am Ende möchte man das Fahren intensiver wahrnehmen (leider stumpft unsere Wahrnehmung des selbigen mit der Zeit ab). Am Ende bleiben 2 Grundtypen, der Reiser (Touren bis irgendwann Ausland) und der Raser (Rennstrecke). Alle anderen hören auf bzw. fahren so, dass sich die Intensität hält (halt nur noch ab und zu).
DesMo komm du nächtes Jahr zum Bläck Forrest Treffen dann werden Denis und ich dich fahrerisch bei bester Laune halten sofern das Wetter mit macht , und dir den Bläck Forrest Virus verpassen der hält dann mindestens für den Rest vom Jahr.
…Und als (angehender? Silent?) Rentner hat man mehr Zeit…
Moin,
um nicht in eine ähnliche Situation zu kommen wie Du, hatte ich für mein Seelenheil schon 2004 meinen Hut genommen Bereut habe ich es trotz aller damit verbundenen Einschnitte/Einschränkungen nicht eine Sekunde
Ich muss ganz kurz auch was schreiben. Es scheint dir finanziell ganz gut zu gehen. Und du sagst dazu hier
Zitat von desMo_ im Beitrag #7Ich hab Ansprüche an allem was mir Freude bereitet oder wichtig ist.
Ich weiss noch wo du das neue Auto vor ein paar Wochen gekauft hast und durch die Eifel "gebrettert" bist und wohl sehr viel spaß hattest. Ich frage mich also wann z.B. mit dem Auto auch der Spaß vorbei geht? Brauchst du irgendwie immer mehr? Immer was neues? Der Musikklang in dein Auto ist nicht gut, aber bei meinem Auto definitiv viel viel schlimmer. Dafür bin ich froh überhaupt Musik hören zu können. Und ja, eine bessere Anlage im Auto hätte ich auch gerne. Aber meine konnte im Sommer keine CDs mehr lesen (ja, ich höre im Auto noch CDs, was anderes gibt es nicht.. ), und das war tatsäschlich traurig nur Radio zu haben.
Bei mir ist es gerade ganz das Gegenteil. Ich habe finanziell absolut kein Spielraum mehr, sosehr dass ich auch Motorrad kaum mehr fahre, weil ich mir nicht mal einen vollen Tank leisten kann. Ich jammere hier nicht rum, verstehe mich nicht falsch, und neidig bin ich auch nicht. Dennoch, wenn ich mal doch fahre, habe ich so viel Spaß dass ich es nicht beschreiben könnte.
Ich habe das Gefühl dass du eine Einstellung hast des Vielens, des Immer Mehr und leider verlierst du dabei den Spaß an kleinere Momente, an den wahren Sachen, und an das Nutzen von was du schon besitzt. Irgendwie ist es eine gesellschaftliche Krankheit.
Mach mal deine Ansprüche kleiner und drossel mal alles was du machst, Zeit sowie Bodenkontakt (besonders beim Motorrad ) ist auch wichtig.
Wenn es nicht weiterhin funktionniert, geh mal nur mit Zelt und ein paar Dosen in den Wald für eine Woche, ohne Handy und so um etwas Focus zu bekommen.
Hey @blackowl, danke für den coolen und sehr authentischen Beitrag. Was ich schrieb kann auf jeden Fall diesen Eindruck machen, aber aus dieser Konsumfalle hab ich mich zum Glück schnell losgelöst. Da wahrscheinlich jeder im Internet das einfach von sich behaupten würde um gut dazustehen, zeige ich lieber paar Taten auf:
- Der Dainese-Einteiler, Kameras und Objektive sind Gebrauchtwaren und teilweise deutlich ältere Modelle. - Meinen allerersten No-Name-Motorradhandschuh habe ich 6 Jahre getragen, bis die Handflächen komplett aufgerissen sind. - Das Galaxy S20 steckt in einer Panzerhülle, nachdem mein S6 Edge auch mit dem zweiten Display und dritten Akku nicht mehr wollte. - Mein PC wurde nur aufgerüstet wegen Nebenberuf Videobearbeitung, sonst hätte es immernoch dicke für die alten Games im Eingangspost gereicht. - Punkto Audio habe ich lange nach großen Systemen für rund 1200€ geschaut, um am Ende bei einem 300€ 2.1 Ding zu landen, das mich seit 3 Jahren zufrieden wegscheppert. - Meine CBR und Ducati habe ich verkauft, um mir die ältere Streety für ein Drittel des Preises zu holen, weil sie mir mehr Spaß macht. Ist sogar genau wie deine, 1 Jahr jünger, aber mit 40.000km - Der erste 3D Drucker war sehr für Anfänger und leider schnell stark eingeschränkt. Der Zweite war nicht zuverlässig und ich musste das Mainboard und 3 Mal einen bestimmten Sensor wechseln, mit ewigen Lieferzeiten und dadurch wochenlangem Ausfall. Das Vertrauen sank. Manchmal habe ich zugegeben rübergeschielt zu den 800€ Bambulab P1S um Nägel mit Köpfen zu machen, aber mein nun dritter Drucker, ein Ender E3 S1 (250€ gebraucht), macht genau was ich will und spuckt die selben Ergebnisse aus, wenn auch mit mehr Mühe und Zeit. Aber es passt genau in meine Anforderungen von dem, was mein Drucker können muss. Darauf wird auch das nächste Unternehmen basieren.
Und das ist der Punkt. Ich habe meinen Anspruch, definitiv, aber in dem Sinne, dass ich eine genaue Vorstellung habe von dem, was ich brauche und was ich will - obwohl wir uns mehr erlauben könnten. Von dicken Batzen in der Tasche sind wir als Mittelschichthaushalt weit entfernt. Aber als Schulabbrecher und Leiharbeiter mit hingegen dickem Vorstrafenregister habe ich mir die letzten Jahre wirklich hart den Arsch aufgerissen und auf vieles verzichtet, um mir etwas Kleines aufbauen können. Und darauf bin ich stolz wie Oskar
Der Audi hingegen ist ein gutes Beispiel. Denn ich mag Audi nicht. Ich mag Audi auch jetzt nicht. Emotionslos, charakterlos, langweilig-neutral.... die 230 PS sind definitiv gut, versteh mich bitte nicht falsch, aber wir haben vor Jahren unseren Sweetspot bei 300 gefunden. Das macht Spaß wenn man will ohne nennenswert mehr zu verbrauchen. Und ohne mit 400PS+ sehr schnell viel zu schnell zu sein, denn die Erfahrung haben wir hinter uns, weshalb der Kia Stinger GT aus dem Raster fiel. Der Grund warum es dennoch der Audi wurde ist tatsächlich nur ne Checkliste: Platz, Design, Leistung - und weil die Konkurrenz von BMW fast 10.000€ mehr gekostet hätte. Ich bin nach wie vor verblüfft vom Grip des Allrads, vor allem im Regen, aber mit weniger in Form von Heckantrieb wäre ich zufriedener. Weil es genau das Fahrgefühl ist, das mir gefällt. Dass er also ein vorübergehender Lückenfüller wird, war meiner ebenfalls sehr Auto-affinen Frau und mir von vornherein klar. Und um diese zugegeben peinlichen Luxusprobleme abzurunden:
2019 hatten wir mit Mitte-Ende-20 noch einen C Corsa von 2002, darum kenne ich dein CD-Problem nur zu gut Kannst du nicht sowas reinstöpseln? Hat bei uns super funktioniert
Ich stelle absolut nicht in Frage deine Arbeit und dachte auch nicht dass du ein Superreich wärst gell. Aber du bist schon witzig, da du - um mir wohl zu zeigen dass du nicht zu materialistisch bist und nicht zu viel besitzt - eine Auflistung alle deine Gegenstände als beste Lösung dafür gewählt hast.
Nee Spass beiseite, ich verstehe dass es war um mir zu zeigen dass du nicht Gold schaufelst. Mir schon klar. Jedoch ist alles relativ. Selbst mir in diese persönliche etwas schwierige Zeit, geht es mir viiiel besser als die meisten Menschen auf der Welt. Aber das ist ja was ich meine mit Bodenkontakt. Hat nicht mit pragmatisch sein zu tun, denn eben das bist du wohl sehr.
Es wird halt von der Gesellschaft so beigebracht immer mehr zu wollen. Aber die Welt ist eh begrenzt, und der Mensch wird damit nicht sonderlich mehr glücklich auf der Suche nach immer mehr.
In Deutschunterricht in der Schule hatten wir einen Lied von Nena gelernt, kann ich heut immer noch. "Alles was du willst" Kennt man in Deutschland hier irgendwie kaum, aber, auch wenn es natürlich eigentlich über eine Beziehung spricht, errinert mich das hier dran.
"Am Ende der Welt Sitzt du am Strand und schaust aufs Meer Der Himmel ist blau Alles wie's sein muss ganz genau Du kannst dich gar nicht drüber freuen Du bist im Paradies doch leider ganz allein
Alles, was du willst Kannst du nicht haben Wenn du viel hast Willst du noch mehr Alles, was du willst Kannst du nicht haben Und wie oft rennst du deinen Wünschen hinterher? "
Naja eigentlich nicht so mein Musikstyl aber was man wohl mal auswendig lernen musste bleibt etwas länger im Kopf.
Das dieses Lied in Deutschland kaum bekannt ist finde ich auch paradoxal, denn die Deutschen neigen sehr viel dazu immer mehr zu wollen, alles immer perfekt und schön haben zu wollen. In Frankreich, Spanien, Italien, und viele anderen Ländern selbst in Europa ist das anders. Man kann mit schlechteren oder nicht so schöne oder nicht so neue Sachen umgehen, ob es am Haus ist, das Auto oder gar die Kleidungen. Wichtiger ist den Zweck, und vorallem was man damit macht, und irgendwie scheinen mir dort die Leute mehr Freude und Friede am Leben zu haben.
Es wär natürlich heuschlerich von mir zu sagen dass ich auch nicht z.B. ein schönes nagelneues sauberes Street Triple mag, oder eine top HiFi Anlage. Tue ich auch. Aber du solltest probieren das als Nebensache zu sehen. Wichtig ist nicht die neue Street, wichtig ist das Motorradfahren. Wichtig ist nicht die Top Musikqualität, wichtig ist Musik überhaupt hören zu können.
Ja, ist ja so leicht zu sagen und klingt etwas lala aber so ist es. Und deshalb ist es ganz gut sich zu fokusieren und alles mit einem anderen Blick zu sehen. Die Natur macht dafür viel. Ich mache sehr gerne eigene Gemüse und finde jedes Mal eine ganz blöde Möhre so schön, gut riechend und lecker, ist für mich jedes mal ein Wunder. Ebenso finde ich selbst basteln auch sehr hilfreich um zu fokusieren. Was man selber baut nimmt man mehr wahr. 3D-Teile auch da man selber das Teil durch einen ganzen Prozess führt.
Nimm dir Zeit um um dich zu schauen. Ob es eine Blume ist oder einen Insekt, wie besonders und eigenartig die eigentlich sind, oft sehr symetrisch und mathematisch. Dann wird die Natur doppelt so Bunt.
Ob es einen Knopf ist im Audi, überlegt wie es gebaut wurde. Dann wird das Audi doppelt so Spassig.
Ob es einen Kuchenstück beim Bäcker ist, vor du es isst, schau dir die Schichten an und den Aufwand um es nicht nur lecker zu machen sondern auch schön. Dann schmeckt es doppel so gut.
Es braucht aber eine Einstellung und etwas Zeit, was man nicht hat wenn man vom einem zum anderem springt. Genug Philosophie für heut...
Das Thema Materialismus musst du aber relativieren bro :) Ein Auto, Handy und Motorrad haben wir alle. Meine Handys sind alt, meine Kombi noch viel älter, das aktuelle Motorrad gleich mit deinem. Beim Auto ist deine Realität noch vor 4 Jahren auch meine gewesen. Kameras, PC und 3D Drucker hingegen sind die Werkzeuge meiner Berufe. Für die Dinger zahle ich nicht. Die bringen Geld ein, sind Firmeneigentum und deren Kosten werden größtenteils von den Steuern zurückgeholt. Die Lautsprecher brauche ich offiziell ja auch, um Videos zu schneiden... Deshalb ging es mir tatsächlich nicht darum zu zeigen, dass ich nicht Gold schaufele oder sowas, sondern dass ich für unsere "Verhältnisse" sogar größtenteils zurückhaltend lebe was reinen Konsum betrifft. Denn dieses Immer-Mehr-Haben-Wollen hatte ich tatsächlich, 2020-2021, bis ich zum Glück erkannt hab, dass es nicht glücklich macht, ständig mehr und das immer nochmal "bessere" haben zu wollen und sich permanent umzusehen. Genau das macht die Strophe von Nena so schön
Deshalb denke ich eher, dass mein Eingangsproblem tatsächlich Stress, selbstgemachter Druck und wahrscheinlich auch die Gewöhnung ans Fahren an sich ist
Zitat von blackowl im Beitrag #19Wichtig ist nicht die neue Street, wichtig ist das Motorradfahren. Wichtig ist nicht die Top Musikqualität, wichtig ist Musik überhaupt hören zu können.
Sehr schöne Aussage. Und für deinen letzten, ebenfalls schönen Absatz gilt das ebenso. Das hat definitiv auch seinen Platz in meinem Leben, aber nicht in der aktuellen Lebensphase. Bis 25 habe ich nur in den Tag hineingelebt, null Verantwortung getragen und nichts besessen. Jetzt will ich die Zeit intensiv nutzen, um mir was aufzubauen, solange ich noch kann. Um dann später ruhiger zu werden und abgesichert zu sein. Ist ein vielzitierter Plan, oft auch nur Augenwischerei, aber das muss ich für mich selbst herausfinden. Aktuell fehlt mir auch viel zu sehr die innere Ruhe, um so abzuschalten wie du es kannst. Aber sobald ich mit dem Alter in die nächste größere Lebensphase und etwas zur Ruhe komme, werde ich mich sehr gerne daran erinnern
Hab auch von immer 12000km dieses Jahr hatte ich schon Angst den 10000 Inspektion zu verpassen. Aber beim nachschauen stand es dann bei 4000km 🙈Hatte scheinbar einfach keine Lusr, oder es lag an den dieses Jahr vielen renntrainings das mein Moped bedarf einfach voll war. Das Ding ist Hobby. Und wenn das mal rumsteht dann ist das halt so.
Hmm... nachdem ich mir nun alle Beiträge zu diesem Thread aufmerksam durchgelesen habe muss ich sagen, dass ich mich in einigen Zeilen verschiedener User durchaus wiederfinden kann.
Ich selbst hab nie was geschenkt bekommen und musste mir in jungen Jahren das Moppedfahren hart erkämpfen und im wahrsten Sinne des Wortes am "Maul" absparen. Meine Familie war damals dagegen, dass ich den Schein mache... wenn ich mich gebeugt hätte und nur den 3er gemacht hätte, dann hätten sie mir alles bezahlt. Als Rebell bekommt man dann eben nichts und muss Auto- und Motorradführerschein mit 17 ganz alleine stemmen... später dann mit 20 an die Luft gesetzt worden... Du bist alt genug und musst sehen wie Du klarkommst. Eigene Wohnung, noch keine Ausbildungsstelle nach dem Abi, aber Kosten ohne Ende. "Verkauf Dein Motorrad" haben sie gesagt... "dann helfen wir Dir gerne weiter" haben sie gesagt - "NEIN" habe ich gesagt ... "lieber bleibt der Kühlschrank leer, als mich so erpressen zu lassen" So dümpelte es dann viele Jahre dahin, Ausbildung, mies bezahlte Jobs, Weiterbildung, immer ein Leben am finanziellen Limit. Dabei hat mir das Moppedfahren immer geholfen nicht aufzugeben... und ja... es ging immer weiter und wurde auch immer ein bisschen besser. 2019 konnte ich mir meine Speedy ohne Finanzierung leisten... das machte mich stolz. Und auch jetzt kommen immer wieder Phasen im Leben, wo ich einfach keine rechte Lust und keine Zeit habe zum Moppedfahren... dann sind es eben nur 8000 km im Jahr... was solls. Im Laufe des Lebens ist es so, dass auch mal andere Interessen oder Aufgaben in den Vordergrund treten und die Zeit und Lust für das liebste Hobby schwindet. Aber die Flamme wird nie ganz erlischen... schließlich hat einen dieses Hobby, diese Leidenschaft, über alle bisherigen Höhen und Tiefen des Lebens begleitet Ich hab die tollsten Menschen kennengelernt, aber teilweise auch mal welche, denen man besser nie begegnet wäre
Moppedfahren ist für mich ein Privileg, dass ich es mir mittlerweile finanziell leisten kann und Gott sei Dank gesundheitlich in der Lage bin, dieses Hobby auszuüben bedeutet schon viel. Egal ob man eine starke oder eher mäßige Saison erlebt.
@blackowl sehr schöne und ehrliche Zeilen... sie haben mich echt dazu gebracht nochmal mit Respekt und Demut auf mein Leben zu schauen.
Everything looks better from the inside of a motorcycle helmet
Zitat von desMo_ im Beitrag #20Das Thema Materialismus musst du aber relativieren bro :) Ein Auto, Handy und Motorrad haben wir alle.
Ja sicher aber trotzdem zeigt es wie wichtig es ist für dich diese Sachen um dich zu haben. Smartphone ist bei mir ein Thema, da ich mein Smartphone, den ersten überhaupt, seit erst 1,5 Jahre nur habe. Und nur weil es nicht mehr ohne geht. Im Materialismus geht es nicht dadrum wer weniger besitzt, wobei Minimalismus auch Interessant ist, sondern seine Sicht auf den Sachen zu ändern. Es sind halt einfach nur Sachen... Nur Tools. Und du hast gesagt du liebst mehr Motoren als Menschen. Vielleicht ist da halt den Grund für deinen Zweifel. Wie gesagt, ich habe deine Lebenseinstellung und deinen Besitz absolut nicht in Frage gestellt, sondern die eventuel als Ursache für deinen Spassverlust gesehen, das war den Hauptthema. Aber wahrscheinlich hat es tatsächlich ganz einfach mit viel um die Ohren zu tun.
Danke Tazi, deine Erfahrung zeigt mir auch eben noch etwas dazu. Bei dir ist es wohl so, dass das Motorrad damals ein Ziel war, und das Moped zu behalten hat dich weitergebracht und du bist nicht nur groß geworden mit dem Moped, sondern mit der Tatsache dass du es erkämpfen musstest. Genau wegen sowas ist für uns allen hier das Motorrad etwas besonders, weil diese uns begleitet hat in verschiedenen Phasen, manche einfacher und andere schwieriger. Wir sind damit größer geworden. Weil das Motorrad bleibt einen Mittel um sich fortzubewegen, aber eben auch im Leben. Dafür sehe ich es jedoch als mehr als nur einen Hobby.
Deshalb sollten wir uns bei solche Spassverlüste vielleicht alle kurz allein setzen vor unsere Street und kurz nachdenken was das Motorrad eigentlich uns persönlich bedeutet, sich errinern an was man schon durchgemacht hat. Motorrad wird immer etwas besonders bleiben, auch wenn wir sogar irgendwann keins mehr besitzen oder fahren. Braucht jedoch etwas Zeit und einen freien Kopf.
Und wenn es halt aus verschiedenen Gründen in der Garage bleibt ist es auch absolut nicht schlimm. :) Solang man Froh im Leben ist ist alles gut.
Zitat von blackowl im Beitrag #23Smartphone ist bei mir ein Thema, da ich mein Smartphone, den ersten überhaupt, seit erst 1,5 Jahre nur habe. Und nur weil es nicht mehr ohne geht. Im Materialismus geht es nicht dadrum wer weniger besitzt, wobei Minimalismus auch Interessant ist, sondern seine Sicht auf den Sachen zu ändern. Es sind halt einfach nur Sachen... Nur Tools.
Im Kern ist es das Der Mensch braucht das alles nicht um zu Leben oder glücklich zu werden. Es ist aber notwendiger als dein Motorrad, um im Alltag, der Gesellschaft und am Berufsleben teilzunehmen. Und wenn du das Smartphone nicht hast, hast du deinen PC oder Laptop um zumindest hier im Forum schreiben zu können. Für die alltäglichen Aufgaben würde dein Auto reichen, aber du willst noch ein Motorrad dazu, dazu nicht mal günstige Massenware oder noch günstigere 125er, sondern gehobenere europäische Ware mit seltenem Dreizylinder und satten Ersatzteilpreisen. Wie viele können sich das leisten? Wie wichtig ist dir das, wo zieht man nun eine Linie und inwiefern ist diese Linie von Mensch zu Mensch übertragbar und allgemeingültig? Darum ist Materialismus unausweichlich in unserer westlichen Gesellschaft, aber die Dosis und der Umgang damit machen das Gift.
Keine Sorge, ich hab das nicht als Hinterfragung empfunden, genauso wenig wie ich nun deine Ingerität hinterfrage :) Der Austausch ist das Ziel. Keiner von uns muss den anderen überzeugen, aber wir können beide zumindest versuchen den anderen verstehen, vielleicht sogar etwas davon mitnehmen, vielleicht auch nicht. Aber für eine spannende, freundliche Diskussion bin ich immer zu haben. Was in unserer Gesellschaft aktuell untergeht... das wäre was für den Alles-Doof-Thread Also immer her mit der Antwort. BTW: wäre ein Philosophie-Studium was für dich?
@tazi sorry dass ich mir einen Punkt rauspicke, der mich besonders getroffen hat: Das Rausschmeißen mit 20. Das habe ich ja total vergessen! In den 90ern und Anfang 2000er habe ich diese Praxis noch vereinzelt mitbekommen und wir waren immer schockiert, wie man als Eltern sein Kind rausschmeißen und ins kalte Wasser werfen kann, nur aus dem Grund dass es jetzt alt genug sei. Als wäre es total unerwünscht und ungeliebt. Selbst wenn die Absicht dahinter positiv war, die Selbstständigkeit und das Selbstvertrauen aufbauen sollte, schädigt man doch langfristig der Beziehung zu seinem Kind. Das Vertrauen, die Geborgenheit, alles mit einem Schlag weg. Und im Alter beschwert man sich, dass das eigene Kind sich nicht oder nur meldet, wenn es was braucht. Ich bin froh, dass die Preise mittlerweile so absurd sind, dass diese Praxis stark nachgelassen hat.
Ich binn mit 16 rausgeflogen und es hat mich hart gemacht , bin immer Moped gefahren und immer zwischen 10000 und 30000 im Jahr egal wie es auch lief hab dafür gebuckelt das die Schwarte kracht das hab ich mir nie nehmen lassen bis heute wo ich wieder mindestens bei 20000km im Jahr bin , nur die harten kommen ans Ziel. Nach dem Motto meines EK Ausbilders bei der Armee was dich nicht tötet macht dich nur härter.
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17.11.2023 22:37 (zuletzt bearbeitet: 17.11.2023 22:54)
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. Was vielleicht auch darin begründet liegen mag, daß ich gar nicht erst den Weg beschreite, mir den Zwang eines einengenden Zeitfensters anzutun 
. Wobei sich die Saison für mich gefühlt ausgeweitet hat (gerade gestern noch bei herrlich trockenen 7 +/-1 Grad eine schöne Tour gefahren 
). Wobei Frau und Riesenschnauzermädel keineswegs zu kurz kommen 
Das beweist zumindest Hans uns regelmäßig.
nur nicht die richtige Phase
Deshalb ging es mir tatsächlich nicht darum zu zeigen, dass ich nicht Gold schaufele oder sowas, sondern dass ich für unsere "Verhältnisse" sogar größtenteils zurückhaltend lebe was reinen Konsum betrifft. Denn dieses Immer-Mehr-Haben-Wollen hatte ich tatsächlich, 2020-2021, bis ich zum Glück erkannt hab, dass es nicht glücklich macht, ständig mehr und das immer nochmal "bessere" haben zu wollen und sich permanent umzusehen. Genau das macht die Strophe von Nena so schön 
So dümpelte es dann viele Jahre dahin, Ausbildung, mies bezahlte Jobs, Weiterbildung, immer ein Leben am finanziellen Limit. Dabei hat mir das Moppedfahren immer geholfen nicht aufzugeben... und ja... es ging immer weiter und wurde auch immer ein bisschen besser. 2019 konnte ich mir meine Speedy ohne Finanzierung leisten... das machte mich stolz. Und auch jetzt kommen immer wieder Phasen im Leben, wo ich einfach keine rechte Lust und keine Zeit habe zum Moppedfahren... dann sind es eben nur 8000 km im Jahr... was solls. Im Laufe des Lebens ist es so, dass auch mal andere Interessen oder Aufgaben in den Vordergrund treten und die Zeit und Lust für das liebste Hobby schwindet. Aber die Flamme wird nie ganz erlischen... schließlich hat einen dieses Hobby, diese Leidenschaft, über alle bisherigen Höhen und Tiefen des Lebens begleitet 
Ich hab die tollsten Menschen kennengelernt, aber teilweise auch mal welche, denen man besser nie begegnet wäre 
aber trotzdem zeigt es wie wichtig es ist für dich diese Sachen um dich zu haben. 
In den 90ern und Anfang 2000er habe ich diese Praxis noch vereinzelt mitbekommen und wir waren immer schockiert, wie man als Eltern sein Kind rausschmeißen und ins kalte Wasser werfen kann, nur aus dem Grund dass es jetzt alt genug sei. Als wäre es total unerwünscht und ungeliebt. Selbst wenn die Absicht dahinter positiv war, die Selbstständigkeit und das Selbstvertrauen aufbauen sollte, schädigt man doch langfristig der Beziehung zu seinem Kind. Das Vertrauen, die Geborgenheit, alles mit einem Schlag weg. Und im Alter beschwert man sich, dass das eigene Kind sich nicht oder nur meldet, wenn es was braucht. Ich bin froh, dass die Preise mittlerweile so absurd sind, dass diese Praxis stark nachgelassen hat.